Grbavica ist
ein Stadtteil, nicht weit von dem Haus, in dem ich lebe. Während
des Krieges wurde dieses Gebiet von der serbisch-montenegrischen
Armee besetzt und zu einem Kriegslager umgewandelt, in dem die
Zivilbevölkerung gefoltert wurde.
Wenn man heute durch Grbavica geht, sieht man typische Bauten
aus der Zeit des sozialistischen Regimes, Einheimische, Läden,
Kinder, Hunde... und gleichzeitig spürt man, dass etwas Unausgesprochenes,
Unaussprechliches, Unsichtbares da ist, dieses befremdliche Gefühl,
das man hat, wenn man an einem Ort ist, der von großem,
menschlichem Leid geprägt ist.
Grbavica ist ein Mikrokosmos, zu dem Esma und andere Helden gehören.
Aus etymologischer Sicht bedeutet das Wort „Grbavica“
eine Frau mit einem Buckel. Auch, wenn es ein bisschen schwer
auszusprechen ist – ich fand, dass diese unschönen
Buchstaben die passende Lautmalerei für die Welt von Esma
sind. |